Geschichte
Städtische Musikschule Aschaffenburg
Mehr als 200 Jahre Musiktradition
Seit 1810 prägt die Musikschule Aschaffenburg das kulturelle Leben der Stadt – und ist damit eine der ältesten Musikschulen Deutschlands. Aus den Anfängen als „Bürgermusikschule" entwickelte sich über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg ein lebendiger Ort für musikalische Bildung, Kreativität und Begegnung.
Heute wie damals kommen hier Generationen zusammen: Von den ersten spielerischen Klängen in der Elementaren Musikpädagogik bis zu ambitionierten Jugendlichen in Jazz-Combo, Bigband oder Orchester. Unsere Geschichte zeigt, dass Musik immer in Bewegung bleibt – verwurzelt in der Tradition, offen für die Zukunft.
Timeline
Erscheinen des ersten Stundenplanes
Anstellungsdekret für den „Bürgermusik-Direktor“ Joseph Becker als Lehrer an der „Bürgermusikschule“
Nach der Besitzergreifung Aschaffenburgs durch Bayern Unterstellung der Schule unter die neu eingesetzte Local Schul Kommission
Gerichtlich beglaubigte Abschrift des Anstellungsdekretes Joseph Beckers
Die Musikschule bekommt das untere Zimmer des Landinggebäudes als Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt
Bericht der Lokal Schul Kommission an die königliche Regierung
Abhaltung einer Schlussprüfung
Aufstellung eines Etats
„Die Bürgermusikschule“ wird von der Regierung als eine „Local Unterrichts Anstalt“ anerkannt
Reorganisationsvorschlag der Regierung
Visitation der Schule durch die Lokal Schul Kommission
Ernennung Adam Brands zum zweiten Lehrer an der Musikschule
Schulplan Brands
Veröffentlichung der vom Magistrat genehmigten Bestimmungen
Veröffentlichung der neuen Statuten
Das ehemalige Stiftsschulhaus wird Musikschulgebäude
Pensionierung Beckers
Visitation
Franz Deuerling wird zum Nachfolger Brands ernannt.
Mehrere Visitationen durch die Lokal Schul Kommission
Übersiedelung der Musikschule in den schon Becker (1822) zur Verfügung gestellten Raum im Landingschulhaus
Kontroversen um die Nachfolge Deuerlings (Stift Stadt Staat)
Eduard Rommel wird Musikschuldirektor
Errichtung weiterer Musiklehrer Stellen
Übersiedelung der Schule in das „Deutschhaus“
Zustimmung des Magistrats zur Erhebung eines Schulgeldes von fünf Mark jährlich
Ernennung von Dr. Fritz Prelinger zum Musikschuldirektor
Satzungen der Städtischen Musikschule
Nach vorheriger Erhöhung des Schulgeldes werden die Statuten geändert
Vorlage gedruckter Jahresberichte
Visitation durch den Hofrat Dr. Karl Kliebert (Würzburg) im Auftrag der königlichen Regierung
Ernennung von Hermann Kundigraber zum Direktor
Reorganisation des gesamten Unterrichtsplanes im Sinne der Prinzipalprofessors E. W. Degner
Einsetzung einer Musikschulkommission beim Magistrat der Stadt
Erwerb von drei Flügeln und zahlreichen Streich und Blasinstrumenten
Eröffnung der Musikbibliothek
Angliederung einer „Solo Gesangs Klasse“ (Leitung: Konzertsänger Heinrich Kühlborn)
Weihe der von Kommerzienrat Karl Stadelmann gestifteten Walkerschen Konzertorgel
Chorgesang wird eingestellt
Gründung der „Aschaffenburger Städtischen Musikkultur“ ASTMUK
Etliche Veränderungen im Lehrkörper der Schule
Gründung der Singschule als Abteilung der Musikschule
Errichtung einer Seminarklasse für werdende Musikerzieher
Die Kritik der „Aschaffenburger Volkszeitung“ an der Wagner Gedenkfeier wird vom Direktor zurückgewiesen – zugleich lobt er den „kulturpolitischen Willen“ und die „Bildungsziele“ der NS Bewegung.
Aufführung der „Grünewald Symphonie“ Hermann Kundigrabers
125 jähriges Jubiläum mit mehreren Konzerten
Der Singclubbetrieb wird eingestellt. Regimentsmusiker der Reichswehr treten in die Schule ein.
Die ASTMUK wird eine Leistungsgruppe der NS Kulturgemeinde
Einführung des „Handharmonika“-Unterrichts
Wiederaufnahme des Flöten und Kontrabass Unterrichts
Endgültige Eingliederung des ASTMUK in die „Kulturgemeinde“
Zum Ende des Schuljahres tritt Direktor Kundigraber nach 34 jähriger Tätigkeit in den Ruhestand – mit Beginn des neuen Schuljahres.
Dr. Karl Friedrich Leucht tritt die Nachfolge Kundigrabers an.
Dr. Leuchs Pläne zur Reorganisation der Schule werden durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs nicht realisiert.
Prüfungen in allen Instrumentalfächern
Die „Deutsche Arbeitsfront“ errichtet über ihre NSG (Nationalsozialistische Gemeinschaft) „Kraft durch Freude“ im Rahmen der Musikschule eine Musikstätte.
Letztes Schüler Vorspiel. Es gab noch 341 Neuanmeldungen für das Schuljahr 1944/45.
Auf Anordnung der Reichsregierung werden wegen Ausrufung des „Totalen Krieges“ alle „Fach- und Kunstschulen“ im Reich geschlossen. Auch die Aschaffenburger Schule stellt ihren Lehrbetrieb ein.
An der Musikschule wird eine „Musiklehreinheit der HJ (Hitler Jugend)“ eingerichtet.
Trotz Kriegszeiten reger Unterrichtsbetrieb mit vielen Schulkonzerten bzw. Vorspielabenden, auch Konzerte in Verbindung mit der Aschaffenburger „Konzerteneminde“. Häufiger Wechsel der Lehrkräfte wegen Kriegseinsatz. Während seiner Abwesenheit leitete Oberlehrer Knöchel die Schule.
Schriftwechsel und Besprechung zwischen Lehrkräften der Schule und Stadtverwaltung wegen Wiedereröffnung der Schule.
Stadtratsbeschluss zur Wiedereröffnung
Wiedereröffnung vorläufig verschoben
Oberbürgermeister Dr. Schwind beauftragt Herrn Dr. Leucht mit dem Aufbau der Städtischen Singschulklassen, im Wesentlichen ausgerichtet nach den Grundsätzen der Albert Greiner Singschule (Augsburg); in der Folgezeit Einrichtung mehrerer Instrumentalklassen.
Die Musikschule bezieht das Gebäude des ehemaligen Kinderheimes an der Kochstraße.
Kommunalisierung der Musikschule, Einstellung eines hauptamtlichen Leiters und sieben hauptamtlicher Lehrkräfte.
Zwei hauptamtliche Schulleiter (Kulturamtsleiter und Geschäftsführer), 58 Lehrkräfte, 2 Verwaltungsangestellte, ca. 1 600 Schüler; Unterrichtsangebote im Vokalbereich und in allen Streich-, Blas-, Tasten-, Zupf- und Schlagzeuginstrumenten; darüber hinaus umfangreiche Angebote im Bereich Elementare Musikerziehung (für Kinder von 18 Monaten bis 6 Jahre) und zahlreiche Ensemblemöglichkeiten – vom Streich- und Blasorchester über Kammermusik und Chor bis hin zu Jazz-Combo, Bigband und Rockband.