Die Außenansicht der Städtischen Musikschule Aschaffenburg an einem sonnigen Tag. Das mehrstöckige, historische Gebäude hat einen markanten Eingangsbereich mit Arkaden aus rotem Sandstein. Im Vordergrund rechts steht eine moderne Stele mit dem Logo und der senkrechten Aufschrift "MUSIKSCHULE".

Geschichte

Städtische Musikschule Aschaffenburg

Mehr als 200 Jahre Musiktradition

Seit 1810 prägt die Musikschule Aschaffenburg das kulturelle Leben der Stadt – und ist damit eine der ältesten Musikschulen Deutschlands. Aus den Anfängen als „Bürgermusikschule" entwickelte sich über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg ein lebendiger Ort für musikalische Bildung, Kreativität und Begegnung.

Heute wie damals kommen hier Generationen zusammen: Von den ersten spielerischen Klängen in der Elementaren Musikpädagogik bis zu ambitionierten Jugendlichen in Jazz-Combo, Bigband oder Orchester. Unsere Geschichte zeigt, dass Musik immer in Bewegung bleibt – verwurzelt in der Tradition, offen für die Zukunft.

Timeline

13.11.1810

Erscheinen des ersten Stundenplanes

02.08.1813

Anstellungsdekret für den „Bürgermusik-Direktor“ Joseph Becker als Lehrer an der „Bürgermusikschule“

01.01.1814

Nach der Besitzergreifung Aschaffenburgs durch Bayern Unterstellung der Schule unter die neu eingesetzte Local Schul Kommission

15.01.1822

Gerichtlich beglaubigte Abschrift des Anstellungsdekretes Joseph Beckers

22.04.1822

Die Musikschule bekommt das untere Zimmer des Landinggebäudes als Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt

05.11.1833

Bericht der Lokal Schul Kommission an die königliche Regierung

24.09.1834

Abhaltung einer Schlussprüfung

01.01.1841

Aufstellung eines Etats

25.01.1841

„Die Bürgermusikschule“ wird von der Regierung als eine „Local Unterrichts Anstalt“ anerkannt

12.02.1841

Reorganisationsvorschlag der Regierung

10.09.1841

Visitation der Schule durch die Lokal Schul Kommission

16.11.1841

Ernennung Adam Brands zum zweiten Lehrer an der Musikschule

13.12.1841

Schulplan Brands

24.12.1841

Veröffentlichung der vom Magistrat genehmigten Bestimmungen

16.03.1842

Veröffentlichung der neuen Statuten

01.11.1842

Das ehemalige Stiftsschulhaus wird Musikschulgebäude

24.02.1844

Pensionierung Beckers

20.09.1847

Visitation

15.04.1855

Franz Deuerling wird zum Nachfolger Brands ernannt.

01.01.1859

Mehrere Visitationen durch die Lokal Schul Kommission

01.01.1865

Übersiedelung der Musikschule in den schon Becker (1822) zur Verfügung gestellten Raum im Landingschulhaus

01.01.1868

Kontroversen um die Nachfolge Deuerlings (Stift Stadt Staat)

22.04.1869

Eduard Rommel wird Musikschuldirektor

01.01.1871

Errichtung weiterer Musiklehrer Stellen

01.01.1878

Übersiedelung der Schule in das „Deutschhaus“

01.01.1879

Zustimmung des Magistrats zur Erhebung eines Schulgeldes von fünf Mark jährlich

01.01.1900

Ernennung von Dr. Fritz Prelinger zum Musikschuldirektor

01.06.1900

Satzungen der Städtischen Musikschule

01.09.1903

Nach vorheriger Erhöhung des Schulgeldes werden die Statuten geändert

01.01.1904

Vorlage gedruckter Jahresberichte

06.04.1905

Visitation durch den Hofrat Dr. Karl Kliebert (Würzburg) im Auftrag der königlichen Regierung

01.07.1905

Ernennung von Hermann Kundigraber zum Direktor

01.10.1905

Reorganisation des gesamten Unterrichtsplanes im Sinne der Prinzipalprofessors E. W. Degner

01.12.1905

Einsetzung einer Musikschulkommission beim Magistrat der Stadt

01.01.1908

Erwerb von drei Flügeln und zahlreichen Streich und Blasinstrumenten

21.03.1910

Eröffnung der Musikbibliothek

01.01.1912

Angliederung einer „Solo Gesangs Klasse“ (Leitung: Konzertsänger Heinrich Kühlborn)

14.11.1914

Weihe der von Kommerzienrat Karl Stadelmann gestifteten Walkerschen Konzertorgel

01.01.1915

Chorgesang wird eingestellt

01.11.1915

Gründung der „Aschaffenburger Städtischen Musikkultur“ ASTMUK

01.01.1919

Etliche Veränderungen im Lehrkörper der Schule

02.12.1924

Gründung der Singschule als Abteilung der Musikschule

01.01.1925

Errichtung einer Seminarklasse für werdende Musikerzieher

01.01.1933

Die Kritik der „Aschaffenburger Volkszeitung“ an der Wagner Gedenkfeier wird vom Direktor zurückgewiesen – zugleich lobt er den „kulturpolitischen Willen“ und die „Bildungsziele“ der NS Bewegung.

02.02.1933

Aufführung der „Grünewald Symphonie“ Hermann Kundigrabers

01.10.1935

125 jähriges Jubiläum mit mehreren Konzerten

05.12.1935

Der Singclubbetrieb wird eingestellt. Regimentsmusiker der Reichswehr treten in die Schule ein.

06.12.1935

Die ASTMUK wird eine Leistungsgruppe der NS Kulturgemeinde

01.01.1936

Einführung des „Handharmonika“-Unterrichts

01.01.1937

Wiederaufnahme des Flöten und Kontrabass Unterrichts

21.05.1937

Endgültige Eingliederung des ASTMUK in die „Kulturgemeinde“

01.01.1939

Zum Ende des Schuljahres tritt Direktor Kundigraber nach 34 jähriger Tätigkeit in den Ruhestand – mit Beginn des neuen Schuljahres.

01.01.1940

Dr. Karl Friedrich Leucht tritt die Nachfolge Kundigrabers an.

02.02.1940

Dr. Leuchs Pläne zur Reorganisation der Schule werden durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs nicht realisiert.

20.03.1940

Prüfungen in allen Instrumentalfächern

02.12.1940

Die „Deutsche Arbeitsfront“ errichtet über ihre NSG (Nationalsozialistische Gemeinschaft) „Kraft durch Freude“ im Rahmen der Musikschule eine Musikstätte.

29.06.1944

Letztes Schüler Vorspiel. Es gab noch 341 Neuanmeldungen für das Schuljahr 1944/45.

01.09.1944

Auf Anordnung der Reichsregierung werden wegen Ausrufung des „Totalen Krieges“ alle „Fach- und Kunstschulen“ im Reich geschlossen. Auch die Aschaffenburger Schule stellt ihren Lehrbetrieb ein.

01.11.1944

An der Musikschule wird eine „Musiklehreinheit der HJ (Hitler Jugend)“ eingerichtet.

02.12.1944

Trotz Kriegszeiten reger Unterrichtsbetrieb mit vielen Schulkonzerten bzw. Vorspielabenden, auch Konzerte in Verbindung mit der Aschaffenburger „Konzerteneminde“. Häufiger Wechsel der Lehrkräfte wegen Kriegseinsatz. Während seiner Abwesenheit leitete Oberlehrer Knöchel die Schule.

01.03.1948

Schriftwechsel und Besprechung zwischen Lehrkräften der Schule und Stadtverwaltung wegen Wiedereröffnung der Schule.

14.07.1948

Stadtratsbeschluss zur Wiedereröffnung

21.07.1948

Wiedereröffnung vorläufig verschoben

01.09.1959

Oberbürgermeister Dr. Schwind beauftragt Herrn Dr. Leucht mit dem Aufbau der Städtischen Singschulklassen, im Wesentlichen ausgerichtet nach den Grundsätzen der Albert Greiner Singschule (Augsburg); in der Folgezeit Einrichtung mehrerer Instrumentalklassen.

01.09.1982

Die Musikschule bezieht das Gebäude des ehemaligen Kinderheimes an der Kochstraße.

01.09.1984

Kommunalisierung der Musikschule, Einstellung eines hauptamtlichen Leiters und sieben hauptamtlicher Lehrkräfte.

01.01.2010

Zwei hauptamtliche Schulleiter (Kulturamtsleiter und Geschäftsführer), 58 Lehrkräfte, 2 Verwaltungsangestellte, ca. 1 600 Schüler; Unterrichtsangebote im Vokalbereich und in allen Streich-, Blas-, Tasten-, Zupf- und Schlagzeuginstrumenten; darüber hinaus umfangreiche Angebote im Bereich Elementare Musikerziehung (für Kinder von 18 Monaten bis 6 Jahre) und zahlreiche Ensemblemöglichkeiten – vom Streich- und Blasorchester über Kammermusik und Chor bis hin zu Jazz-Combo, Bigband und Rockband.